Nachtarbeitsverträge bei SBB Cargo International

Gemäss einer Umfrage beim Lokpersonal sind Frühdienste eher unbeliebt. Als Lösung soll nun, unter Mitentscheid der Peko, eine Frühdienstgruppe mit Nachtarbeitsverträgen für dauernde Nachtarbeit nach AZG eingerichtet werden. Damit ist es möglich, ab Fahrplanwechsel 2022/23 im Depot Muttenz Nachtarbeitsverträge einzuführen und damit die AZG Regelung von max. 15 Nachtdiensten in 28 Kalendertagen zu umgehen.

Um in die neue Gruppe aufgenommen zu werden sind Gespräche mit den LLP nötig sowie ein medizinischer Check bei HMS zu bestehen. Über die besonderen Belastungen durch Nachtarbeit wird regelmässig informiert und geschult. Die medizinische Untersuchung der Mitarbeitenden mit dauernder Nachtarbeit erfolgen bis zum 45. Lebensjahres alle zwei Jahre und später jährlich.

In der «Zusatzvereinbarung zum Arbeitsvertrag» und der «Regelung der Anstellung des Gesundheitsschutzes bei dauernder Nachtarbeit» ist festgehalten, dass eine Rückkehr zur normalen Tätigkeit möglich ist.

Es wird vermisst, dass die Geschäftsleitung SBB CI mit der PeKo zusammen nicht auch für den überwiegenden Teil der Lokführer/innen die gewünschten Arbeitszeit- und Schichtmodelle anbietet. Ob durch die Einführung der Frühdienstgruppe die extremen Würgewochen beim verbleibenden Personal minimiert werden, wird sich zeigen.

Im Jahr 2005 setzten sich die Gewerkschaften im Tessin vehement gegen dauernde Nachtarbeit für das Lokpersonal im Güterverkehr ein. Die PEKO der SBB schrieb 2006, dass sie die dauernde Nachtarbeit im Bau generell ablehne.

VSLF Nr. 724, 16. August 2022 RJ/HG