Gegen 750 Stellen und 100 Bedienpunkte opfern?

Medienmitteilung 24. Feb. 2018, SEV / transfair / KVöV / VSLF;
SBB-CEO probt Cargo-Kahlschlag, bevor er das VR-Präsidium abgeben muss!
Mitten in den Debatten zur Weiterentwicklung von SBB Cargo in den Verkehrskommissionen der eidgenössischen Räte plant die SBB den Kahlschlag: Am 28. Februar soll der Verwaltungsrat grünes Licht geben für die Reduktion von 2'115 auf 1'790 Stellen (-325 FTE) bis ins Jahr 2020 und auf 1’400 Stellen (-390 FTE) bis 2023. In gleichen Zeittranchen soll die Hälfte der 350 Bedienpunkte überprüft werden mit der Absicht, vorerst 50 und später weitere 25 bis 50 zu schliessen. Für die Gewerkschaften SEV, transfair, VSLF und KVöV ist dieses Sparprogramm ein «No go». Eine weitere Verunsicherung für die Mitarbeitenden von SBB Cargo ist inakzeptabel. Die gewerkschaftliche Verhandlungsgemeinschaft fordert, dass der Verwaltungsrat SBB dieses Projekt sofort stoppt.

«Während die beiden Parlamentskommissionen den Bundesratsvorschlag unterstützen, dass dem SBB CEO das Verwaltungsratspräsidium von SBB Cargo zu entziehen sei, schlägt der CEO dem Verwaltungsrat SBB noch schnell einen Abbau um einen Drittel des Personals und mehr als einen Fünftel der Bedienpunkte von SBB Cargo vor: Das ist inakzeptabel», stellt SEV-Gewerkschaftssekretär Philipp Hadorn im Namen der gewerkschaftlichen Verhandlungsgemeinschaft SBB Cargo klar. Diese ruft den Verwaltungsrat SBB, der das Geschäft am 28. Februar beraten soll, eindringlich dazu auf, das Abbauprojekt sofort zu stoppen, damit die Angestellten nicht erneut einen kurzfristigen Strategiewechsel ausbaden müssen. Die Verunsicherung der Mitarbeitenden ist enorm, seit den letzten Reorganisationen führen die Arbeitsbelastung und Personalengpässe schon jetzt zu prekären Situationen.

«Die Reorganisation erfolgt zu einem Zeitpunkt, wo die letzten Reorganisationen noch nicht abgeschlossen sind und wo unbestritten ist, dass der Verwaltungsrat von SBB Cargo eine Stärkung und mehr Unabhängigkeit erhalten soll», erklärt Hadorn, der auch Mitglied des Nationalrats (SP/SO) ist. Denn soeben haben die beiden Verkehrskommissionen von National- und Ständerat dem Vorschlag eines bundesrätlichen Berichts zugestimmt, wonach der Verwaltungsrat von SBB Cargo durch externe Dritte zu ergänzen und das Präsidium durch einen Dritten zu besetzen sei. Ziel dieser Massnahme ist, dass Partner und Grosskunden von SBB Cargo langfristig eingebunden werden, zusätzliches Auftragsvolumen, Knowhow oder neue Produkte ins Unternehmen einbringen und sich finanziell und unternehmerisch beteiligen.

Service public und Verlagerung verraten?
«Jetzt zum x-ten Male Kapazitäten zu streichen und einen Rückzug aus der Fläche vorzunehmen, während die Prognosen von einer Zunahme des Güterverkehrs um 45 % bis ins Jahr 2040 ausgehen, wäre eine unternehmerische, soziale, verkehrs- und verlagerungspolitische Katastrophe», warnt Hadorn, der Mitglied der Verkehrs- und der Finanzkommission des Nationalrates ist. «Nach den einschneidenden Abbaumassnahmen der vergangenen Jahre, die noch immer in Umsetzung sind, muss SBB Cargo unter Führung eines neuen VR-Präsidiums eine zukunftsgerichtete, nachhaltige Strategie entwickeln. Diese soll dem Gedanken des Service public verpflichtet sein und den Klimazielen mit klaren Verlagerungszielen gerecht werden – in Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden, dem Eigner Bund und der Bevölkerung, die sich in mehreren Volksabstimmungen für die Verlagerung von der Strasse auf die Schiene ausgesprochen hat.»

Mit einer Motion im Nationalrat verlangt Philipp Hadorn vom Bundesrat die Zusicherung, dass vor Einsetzung eines neuen VR-Präsidiums bei SBB Cargo weder der alte VR SBB Cargo noch der VR SBB Strategien entwickeln, welche die Entwicklung von SBB Cargo in den kommenden Jahren prägen können.

Weitere Auskünfte:
Philipp Hadorn, 079 600 96 70
philipp.hadorn@sev-online.ch

VSLF Nr. 556, 24. Februar 2018