SBB / SBB Cargo GAV Verhandlungen

Die Verhandlungen zur Weiterentwicklung des sechsten GAV SBB und SBB Cargo wurden bis Ende September 2018 verlängert. 

Als Verhandlungspartner setzt sich der VSLF für einen attraktiven GAV ein. Wir sind der Überzeugung, dass dies eine Grundvoraussetzung für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der SBB ist. 

Wir sind zuversichtlich, dass wir im Dialog konstruktive Lösungen finden werden, auch wenn unsere Positionen zuweilen weit auseinander liegen.

Nachfolgend unsere Haltung zu diversen Themen:

Regionalzulage: Wir sehen keinen Handlungsbedarf in einer Änderung der bestehenden Regelungen; zumal der Bund als Eigner der SBB dieselben Regelungen anwendet.

Ausserdem hat die SBB an den GAV Verhandlungen 2007 die Notwendigkeit der Regionalzulage beim Wechsel von der Ortszulage perfekt beschrieben. Diese Argumente gelten auch heute noch.

Garantien: Die Lohngarantien aus dem ToCo-Lohnsystem 2011 und aus älteren Abfederungen laufen grundsätzlich mit dem laufenden GAV aus. Die SBB möchten die Garantien plafonieren und das Geld für den Aufstieg einsetzen. Wir sehen kein grundsätzliches No Go, sofern wir eine für alle verträgliche Lösung finden.

Treueprämie: Einerseits geht es um den Geldbetrag und die Kadenz des Bezugs: da in der heutigen Zeit die wenigsten Mitarbeiter 40 Jahre bei den SBB bleiben, sehen wir keinen Handlungsbedarf.

Andererseits geht es um die Art des Bezugs; also Zeit oder Geld: Die SBB werden – gerade in unserem Beruf – zunehmend konfrontiert mit den Resultaten ihrer Schneepflug-Politik. Die Kumulation von den verschiedenen Zeitkonti die jahrelang auch wegen Unterbestand gefüllt wurden führt irgendwann zwangsläufig zum Kollaps, wenn alle Mitarbeiter ihre Guthaben im gleichen Zeitraum beziehen möchten. 

Wir bieten hier gerne Hand zu nachhaltigen Lösungen, sind aber nicht bereit, nur die Symptome zu bekämpfen. Zudem können mit Zeitbezügen der Treueprämien auch personelle Spitzen bei Überbestand gebrochen werden.

Alle Zulagen PK-versichern: Eine Eingabe des VSLF. Wir sind auf gutem Weg. 


Zulagen und Tagespauschalen für das Lokpersonal in Ausbildung analog Lokpersonal: Wir fordern eine Gleichbehandlung.

Tagespauschale fahrendes Personal reduzieren: Wir sehen keinen Handlungsbedarf. 


Ferienansprüche reduzieren: Die hausgemachte Problematik des kumulierenden Zeitbezugs wird so auf den Mitarbeiter abgeschoben. Wir sind der Meinung, dass die zusätzliche Ferienwoche für über 60-jährige ihrem Anspruch gerecht wird.

BARs anpassen: Bei Cargo sind wir auf gutem Weg. 

Annahmeverzug / Zeitmanagement / Zeitabrechnung mit neuen Planungsprogrammen (Rundungsregeln): Das unternehmerische Risiko und die Kosten für unzulängliche Planungstools dürfen nicht auf die Mitarbeiter überwälzt werden. Wir erwarten verbindliche Planungen und korrekte Berechnungen der Arbeitszeit, die entscheidend sind für die Flexibilität sowie für die Gesundheit der Mitarbeiter, und damit auch für die Wettbewerbsfähigkeit der SBB.

Nachvollzug AZG-Revision: Wir sind der Meinung, dass die Einsparungen durch die neuen Regelungen vollumfänglich bei den in Touren arbeitenden Mitarbeitern kompensiert werden sollen.

Flexa überprüfen:Der Flexa-Vertrag läuft Ende 2019 aus. Um Flexa zu sichern, sind wir bereit, über Lösungen betreffend Bezug zu diskutieren. Ansonsten laufen wir Gefahr, dass für den Erhalt des Betriebes Ferienbänder gekürzt werden müssen oder das System Flexa aufgekündigt wird.

Mindestarbeitszeit reduzieren:Wir sehen kein Entgegenkommen auf pauschaler Basis. Vor allem nicht im Zusammenhang mit der Aufhebung des Anspruches auf Arbeitsfreie Tage (115). Dies öffnet Tür und Tor zum Missbrauch, Planungsfehler auf die Mitarbeiter zu überwälzen.

Arbeitsfreie Tage:siehe > Mindestarbeitszeit. Zudem generieren weniger garantierte arbeitsfreie Tage keine besseren Rotationen oder bessere Produktivität, im Gegenteil.

Ausserdem behandeln wir eine Fülle von weiteren Themen wie z.B. Arbeitsmarktfähigkeit und Gesundheit, Förderung und Entwicklung der Mitarbeitenden, Recht auf Nichterreichbarkeit in der Freizeit, Datenschutz etc.

Weiteres

Wir wurden von vielen Mitgliedern angefragt, ob der VSLF an den Protestaktionen zur Verteidigung des GAV offiziell teilnehmen wird. Wir werden nicht, da wir momentan keinen Mehrwert und keine Notwendigkeit in solchen Aktionen sehen. Aber selbstverständlich ist es jedem Mitglied freigestellt, sich daran zu beteiligen. 

Der VSLF fokussiert sich weiterhin auf gute Lösungen in den Verhandlungen, wo die Entscheidungen getroffen werden. 

Sollten sich aus den Verhandlungen gravierende Veränderungen abzeichnen, werden wir euch gemäss den statutarischen Möglichkeiten (Delegiertenversammlung etc.) konsultieren um die Entscheidungen zusammen zu treffen.

Herzlichen Dank für euer Vertrauen.

Die SBB-GAV Delegation VSLF
Daniel Ruf & Stephan Gut

VSLF Nr. 564, 18. Juni 2018 DR/SG