Der Sektionspräsident der gastgebenden Sektion BLS, Christof Graf, begrüsste in der Markthalle in Burgdorf 68 Gäste, 165 LokführerInnen und über 35 PartnerInnen.
Burgdorf ist heute für die BLS ein wichtiger Bahnhof und Lokpersonalstandort. Im benachbarten Oberburg steht eine der drei Werkstätten für den Fahrzeugunterhalt. Das Spezielle am Bahnhof Burgdorf ist, dass er wohl der SBB gehört, aber fast nur noch Züge in Lindengrün und Silber der BLS oder in Kupfer-Schwarz der Südostbahn anhalten.
Folgende Gäste durften an der Generalversammlung begrüsst werden:
BLS:
Daniel Schafer CEO BLS AG
Thomas Stupp Leiter Bahnproduktion BLS AG
Martin Feller Leiter Risiko, Sicherheit, Qualität und Netzzugang BLS AG
Roger Bhend Leiter Zug- und Lokpersonal BLS AG
Ulrich Kohler Leiter Lokpersonal BLS AG
Christian Hurni Leiter Kompetenzzentrum HR Bereich Personal BLS AG
Florian Kappler Leiter ERTMS BLS AG
SOB:
Daniel Garcia Leiter Transport SOB AG
Max Strini Leiter Bahnproduktion SOB AG
Dieter Ugolini Leiter Lokpersonal SOB AG
Thurbo:
Claudia Bossert Unternehmensleiterin Thurbo AG
Urs Sennhauser Leiter Betrieb Thurbo AG
Christian Saxer Leiter Finanzen Thurbo AG
Regula Bolliger Leiterin HR Thurbo AG
RegionAlps:
Yves Marclay Directeur RegionAlps SA
MEV:
Tommaso Di Benedetto CEO MEV Schweiz AG
Stefan Zimmermann Leiter Qualität und Sicherheit MEV Schweiz AG
railCare:
Philipp Wegmüller Vorsitzender der Geschäftsleitung railCare AG
Daniel Muff Fachspezialist HR railCare AG
DB Cargo Schweiz GmbH:
Martin Brunner Vorsitzender der Geschäftsführung DB Cargo Schweiz GmbH
SBB Cargo International:
David Spichtin SBB Cargo International AG
SBB Cargo AG:
Monique Saurer Co-Leiterin HR SBB Cargo AG
Isabelle Betschart Leiterin Produktion SBB Cargo AG
SBB AG:
Markus Jordi Leiter Human Resources, Mitglied KL SBB AG
Elmar Burgener Leiter Infrastruktur Fahrplan und Betrieb, Betriebsführung
Stefan Schweizer HR-Beratung & Personalpolitik
Iwan Lanz Geschäftsführer PK SBB
SBB P:
Andreas Haller Leiter HR Produktion Personenverkehr
Linus Looser Leiter SBB P Produktion, Mitglied KL SBB AG
Reto Liechti Leiter SBB P Produktion Bahnproduktion
Mario Rivera Rua Leiter SBB P Produktion Sicherheit, Qualität und Umwelt
Claudio Pellettieri Leiter SBB P Bahnproduktion ZFR
Christophe Cler Chef CFF V Production ZFR Experts d'examen
Didier Schaller Chef CFF V Production ZFR Ouest
Leopold Trovatori Leiter SBB P Bahnproduktion ZFR Mitte
Fabian Rippstein Bornhövd Leiter SBB P Bahnproduktion ZFR Ost
Xavier Perruisseau PP Rollmaterialbeschaffung (Hauenstein)
Simon Tomaschett Leiter Bahnproduktion ZFR Einteilung Mitte/Süd
Politik:
Thomas Müller Alt Nationalrat Kanton St. Gallen
Peter von Arb Gemeinderat der Stadt Burgdorf
RAILplus AG: Ausbildungsorganisation Schmalspurbahnen
Samuel Nikles Co-Projektleiter nextRAILplus RAILplus AG
railcoach GmbH:
Markus Barth Geschäftsführer railcoach GmbH
BAV:
Markus Giger Sonderaufgaben Sektion Marktzugang BAV
SUST:
Christoph Kupper Bereichsleiter Bahnen und Schiffe SUST
ZVV Zürcher Verkehrsverbund
Franz Kagerbauer alt Direktor ZVV / Dipl. Hilfslokführer mit Zertifikat
Daniel Reinhart Finanzchef ZVV
VHBL Verein höhere Berufsbildung Lokpersonal:
Martin Leu Vorstandsmitglied VHBL, BLS AG
Dino Cerutti Rechtsanw., Advokaturbüro Fischer & Sievi, Prüfungssekretariat VHBL
Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer GDL:
Claus Weselsky Bundesvorsitzender GDL
Mario Reiss Stellvertreter Bundesvorsitzender GDL
Alexander Gabsch Vorsitzender Ortsgruppe Haltingen, Bezirk Süd-West
Björn Trautwein Stv. Vorsitzender Ortsgruppe Haltingen, Bezirk Süd-West
Thomas Vogelsang Pensionärsvertreter Ortsgruppe Haltingen, Bezirk Süd-West
Partner CAP Rechtsschutz
Diana Pasquariello Schmid Co-Leiterin Spezialgeschäfte CAP
Daniel Breitenmoser Jurist CAP Rechtsschutz Versicherung
Serge Flury Rechtsanwalt
Philipp Kunz Rechtsanwalt
Rolf Gutzwiller Bahnspezialist
Michael Gut Account Manager crossfolio GmbH
Patrick Wälty Mitglied der Geschäftsleitung Feldner Druck AG
Markus Beer Eisenbahn Beratung
Presse:
Walter von Andrian Chefredaktor Schweizer Eisenbahn-Revue
Referate
Die Grussworte der Stadt Burgdorf überbrachte der Vize-Stadtpräsident der Stadt Burgdorf, Peter von Arb. Er vertrat den Stadtpräsidenten, Stefan Berger, der sich aus gesundheitlichen Gründen entschuldigen musste. Peter von Arb freute sich, dass die Wahl für die VSLF-GV auf die bahnhistorisch bedeutende Stadt Burgdorf fiel. In seiner Rede betonte er die Wichtigkeit des Bahnknotenpunkts Burgdorf bis heute. Des Weiteren wies er auf die geschichtsträchtige Altstadt hin, welche mit dem schmucken Schloss und den vielen Cafés und kleinen Läden zum Flanieren einlädt. Auch für Velotouren und Wanderungen ins liebliche Emmental sei Burgdorf der ideale Ausgangspunkt.
Claus Weselsky, der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer GDL brachte Grussworte von unseren Kollegen aus dem nördlichen Nachbarland. Er bedankte sich herzlich für die alljährliche Einladung und freute sich über einen Kurzurlaub in der Schweiz, denn am Montag, 27. März werde in Deutschland gestreikt. Damit der Streik, an dem sich die GDL nicht beteiligt, überhaupt zu Stande kommt, muss offenbar die DB mithelfen indem sie Züge ausfallen lässt. In seinen Ausführungen berichtete Weselsky über desaströse Misswirtschaft und darum völlig demotivierte Mitarbeiter an der Basis. Leider müsse er sich für die deutsche Eisenbahn schämen, wenn er auf das hervorragend funktionierende ÖV-System in der Schweiz schaue.
Der Leiter des Bereichs Bahnen und Schiffe bei der SUST, Christoph Kupper, hielt ein äusserst spannendes Referat über die Arbeitsweise der Untersuchungsstelle. Er erklärte an einem Unfall-Beispiel, dass die Spuren- und Datensicherung mit der Polizei und der Staatsanwaltschaft gemeinsam stattfindet, jedoch die Erkenntnisse und die Empfehlungen daraus unabhängig erfolgen. Da die SUST ein von der Justiz unabhängiges Kontrollorgan darstellt, dürfen die Aussagen der Beteiligten aus den Unfallberichten der SUST von den Staatsanwaltschaften nicht juristisch verwendet werden. Weiter zeigte Herr Kupper auf, dass für eine umfassende Unfallanalyse auch Weisungen, Verhaltensmuster, Einteilungen, Touren etc. begutachtet werden.
Der CEO der BLS, Daniel Schafer, erläuterte in seiner Rede die Strategie der BLS: “Zuverlässige Mobilität mit Leidenschaft.” Anhand von vier Handlungsfeldern zeigt er auf, wie die BLS dieses strategische Ziel erreichen will. Er benannte auch die aktuellen Herausforderungen (Baustellen, Energieversorgung, Effizienzdruck und steigende Kundenbedürfnisse) und deren Lösungsansätze. In seinem Fazit bedankte er sich für die substantiellen Inputs des Lokpersonals und betonte, dass nur mit Veränderungsbereitschaft Innovation entstehen kann.
Mit Martin Feller, Leiter Risiko, Sicherheit, Qualität und Netzzugang BLS AG sprach ein ehemaliger Lokführer zu uns. Dementsprechend praxisbezogen waren seine Ausführungen. Er zeigte die Sicherheitskultur mithilfe einer Kreisgrafik auf, in deren Zentrum er die Führung verortet. Weiter erklärte er, dass das Verständnis der Sicherheitskultur viel mit Vertrauen ins Meldewesen zu tun hat, sogenannte “Just Culture”, und eine zielführende Verbesserungskultur einen pragmatischen Umgang mit Abweichungen bedingt.
Raoul Fassbind, Vorstandsmitglied im VSLF und Lokführer bei SBB P in Goldau sprach in seiner Rede über diverse Ängste und wie wir als Lokführer und Eisenbahnverkehrsunternehmen mit ihnen umgehen. Zum Beispiel stellt er bei EVUs eine durch verschiedene Ängste ausgelöste Überreaktion fest, welche sich in hektischen Sofortmassnahmen manifestiert. Der Grund dafür sieht er im fehlenden Know-How und Vertrauen in die Mitarbeiter an der Basis. Eher Respekt als Angst habe er vor der technischen Entwicklung der Fahrzeuge und ihrer Hilfssysteme und wünscht sich von der Industrie und den Verantwortlichen, dass sie die Ängste vor dem Hinterfragen überwinden können.
Der Präsident des VSLF, Hubert Giger, hielt in seinem Schlussreferat fest, dass das Selbstverständnis des VSLF in Frage gestellt wurde durch die Unterzeichnung von Verschlechterungen für das Lokpersonal bei SBB Cargo und SBB Cargo International. Und trotzdem sieht er den VSLF als wichtiges Organ, das für unsere Arbeitsbedingungen und somit für die Eisenbahnen einsteht. Die Feststellung, dass für alle anderen Angestellten das Homeoffice schlicht auf angenehme Weise das Wochenende verlängert, untermauert die Schieflage bei den Anstellungsbedingungen. Zum Jahresziel der SBB 2023 "Ich übernehme Verantwortung" meinte er, dass dank vielen Richtlinien, Vorgaben, flachen Hierarchien und geteilten Aufgaben die Verantwortung bis zur Unkenntlichkeit aufgeteilt werde. "Wir Lokomotivführer wissen sehr genau, was es heisst Verantwortung zu tragen. Doch wir sind lernfähig. Auch wir verstehen es, die Verantwortung laufend abzulegen. Bezahlt werden wir dafür eh nicht." Giger bemerkt, dass es immer noch Lohnsysteme mit einer Differenz vom Lohn-Minimum zum Lohn-Maximum von 60% und einem Aufstieg von über 20 Jahren gibt. Dies sei nicht nur unattraktiv, sondern eine offensichtliche Altersdiskriminierung. "Vergessen wir nicht, der Lokführer ist nicht mehr an den Führstand gebunden und somit kein Monopolberuf mehr." Die intelligenten Einsparungen und Attraktivitätssteigerungen liegen gemäss Giger in der Zusammenarbeit und Kooperation beim fahrenden Personal. So zum Beispiel in Sargans, Buchs und Chur mit den Bahnen SOB – SBB - SBB Cargo. Teilweise funktioniert diese Zusammenarbeit bereits jetzt problemlos, teilweise darf sie offenbar nicht funktionieren, da sehr grosse Effizienzsteigerungen und Einsparungen eben auch Stellen kosten würden. Es gehe zukünftig bei den Bahnen nicht um Einsparungen, es gehe vielmehr um einen Verteilkampf.
Die gesamten Reden sind unter www.vslf.com/VSLF/GV 2022 Burgdorf veröffentlicht und erscheinen im nächsten LocoFolio.
Die Tonaufnahmen der Referate sind ebenfalls auf der Homepage des VSLF.
Interne Versammlung
Nach dem Apéro und Lunch am Mittag standen im internen Teil der Generalversammlung die statutarischen Geschäfte an. Als Tagespräsidentin führte die Kollegin Silvia von Orelli, Lokführerin BLS, souverän durch die Traktanden. Der Kassier Tobias Früh konnte ein erfreuliches Ergebnis für das Geschäftsjahr 2022 präsentieren, welches mit einem ansehnlichen Gewinn abschloss.
Folgende Anträge wurden behandelt:
Antrag 1 / Antrag Sektion Bern Abgelehnt
Antrag 2 / Antrag Raynald Muheim, Sektion Genf Abgelehnt
Antrag 3 / Antrag Sektion Hauenstein-Bözberg Abgelehnt
Antrag 4 / Antrag Sektion Ticino Angenommen
Antrag 5 / Antrag Sektion Brig
Entschädigung von Zusatzaufgaben bei SBB Cargo
Antrag: Sämtliche Zusatzaufgaben beim Lokpersonal Kat. B bei SBB Cargo sind entsprechend finanziell zu Entlöhnen. Begründung: In der SBB herrscht die Kultur, dass jede massgebende Zusatzarbeit auch finanziell entschädigt wird. Warum gilt dies nicht beim Lokpersonal Kat. B? Seit der Divisionalisierung bis heute hat der Lokführer SBB Cargo viele Zusatzarbeiten ungefragt übernehmen müssen, die nicht im Arbeitsvertrag enthalten sind, welche aber trotzdem und ohne finanzielle Entlöhnung auszuführen sind. Die Anforderungen und Belastungen sind vehement gestiegen und es endet offensichtlich nicht. Die Gesundheit und das Gleichgewicht von Körper und Geist sind stark belastet, was schlussendlich auch die Sicherheit tangiert.
Angenommen
Antrag 6 / Antrag Sektion Ostschweiz Angenommen
Antrag 7 / Antrag Vorstand VSLF Angenommen
Résumé
Beim Rückblick wurde die Umsetzung der Anträge der letzten Generalversammlung 2021 aufgezeigt und beurteilt.
Wahlen
Mit dem Rücktritt von Andy Infanger als GRPK-Mitglied hat sich Jan Engel von der Sektion Bern zur Verfügung gestellt. Er wurde einstimmig gewählt.
Als neue Funktionäre im VSLF wurde einerseits Manuel Bär, Sektion Ost, als neuen Leiter Koordination Kommunikation KoKo vorgestellt. Und andererseits wurde als Nachfolger des Koordinator Generalversammlung KooGV die Leitung von Andreas Dellenbach an Eric Guex, Sektion Bern, weitergegeben.
Ehrungen
Folgende Personen wurden für Ihre Arbeit für den VSLF geehrt:
Andy Infanger für 6 Jahre in der GRPK
Michael Züst für über 2 Jahre als Sekretär / Aktuar
Milo Antic für 2 Jahre KooGV
Michael Burri für 3 Jahre Leiter Thurbo
Ebenfalls wurden fünf Mitglieder mit 45 Jahren Mitgliedschaft im VSLF zu Ehrenmitgliedern ernannt.
VSLF Nr. 761, 27. März 2023, AE