Führerloser Zug auf der Simplon-Südrampe

Am Morgen des 22. November sprang der Lokführer eines Güterzuges von Brig nach Domodossola (Italien) gemäss Presseaussagen mit ca. 60 km/h aus der Lokomotive. Glücklicherweise zog er sich nur leichte Verletzungen zu.

Der Zug mit der von Südleasing geleasten Siemens-Lok 193 467 von SBB Cargo International mit acht 4-achsigen Wagen als Anhängelast fuhr nach Presseaussagen noch 15 km führerlos durch die Bahnhöfe Domodossola und den Rangierbahnhof Domodossola II auf ein Abstellgleis. Dort hielt der Zug an, ohne in einen Prellbock zu fahren.

Der Vorfall wirft viele Fragen auf. Bevor die Untersuchungsberichte vorliegen, sind keine gesicherten Aussagen möglich. In die Untersuchungen sind die Italienischen wie auch die Schweizer Behören involviert, da die Stecke Brig bis Domodossola nach schweizerischen Fahrdienstvorschriften befahren wird.

Tatsache ist, dass der Zug ohne Lokführer weiterfuhr, was die Sicherheitssteuerung verhindern sollte. Die Sicherheitssteuerung (Totmannpedal) kontrolliert die Dienstfähigkeit des Lokführers. Auch besitzt die Lok das neuste europäische Zugsicherungssystem ETCS an Bord.

Glücklicherweise konnte in Domodossola ein Fahrweg eingestellt werden, welcher den Zug nicht wie im Fall Dürrenast (BE) vom 17. Mai 2006 auf ein anderes Fahrzeug lenkte. Dies hätte zu einem Zusammenstoss geführt.

VSLF Nr. 786, 23. November 2023 SB