Generalversammlungen der Sektionen 2023

Im November und Anfang Dezember führten alle zehn VSLF-Sektionen ihre jährlichen Generalversammlungen durch. Bei den meisten Versammlungen waren der Präsident VSLF Hubert Giger und weitere Vertreter des Vorstands anwesend und berichteten über die aktuellen Geschäfte im VSLF.

Vielen Funktionen in den Vorständen der Sektionen konnten durch neue motivierte Personen besetzt werden. Das ist nicht selbstverständlich und umso erfreulicher. Ihnen allen viel Erfolg.

Zuteilung der Arbeiten des Artdirectors

Nach dem Tod des Präsidenten der Sektion Ostschweiz Stephan Gut war die Zuteilung der Verantwortlichkeiten zu seinen diversen Geschäften wie Layout, Klassenbesuchte, Artdirector, Koordination GV Hefte mit Werbung und alle Druckaufträge neu zu regeln. Die Sektionen wurden mit eingebunden. Mit Stefan Gall, Lokführer in Ziegelbrücke, haben wir schnell einen neuen und motivierten Artdirector gefunden. So können wir das Loco-Folio ohne Unterbruch weiter anbieten.

Zweiklassen - Gesellschaft

Im Rahmen der Diskussionen an allen Veranstaltungen zeigte sich übereinstimmend, dass bei den Bahnen eine als Zweiklassen-Gesellschaft empfundene Aufteilung des Personals vorhanden scheint. Zum einen gibt es diejenigen, die an der Front auf die Minute genau geführt, strickt kontrolliert und mit alleiniger Verantwortung belastet ihre Arbeit ausführen. Ihre unregelmässigen Schichten müssen sie zu immer belastenderen Zeiten nachts und am Wochenende leisten. Zudem wird die Arbeit immer kurzfristiger angeordnet. Dazu kommt, dass auch beim Arbeitsort absolute Flexibilität auf eigene Kosten als Selbstverständlichkeit gewertet wird. Auf einen adäquaten Gegenwert für diese Mehrleistungen warten wir seit Jahren. Kein Wunder suchen immer mehr Angestellte aller Altersschichten eine Entlastung in einer anderen Funktion.

Und dann gibt es die anderen, welche von allen Vorzügen eines modernen und attraktiven Arbeitgebers profitieren können. Und dies zu anständigen Löhnen, einer hohen Anstellungssicherheit und dem Potential das Wochenende im Homeoffice ein- oder ausklingen zu lassen.

Diese Entwicklung ist Gift innerhalb einer Unternehmung und führt zu immer mehr Spannungen. So sind dann auch die Personalzufriedenheitszahlen der SBB sehr differenziert zu betrachten. 

Pünktlichkeit

Die Pünktlichkeitswerte sind gerade tief und die SBB erreicht derzeit offenbar ihre Ziele nicht. Man fragt sich selbst, ob es am Herbst- und Winter-Wetter liegt oder an den laufend mehr verkehrenden ETCS-only Fahrzeugen.

Die Antwort wird in einem halbtägigen Kurs zur "Pünktlichkeit", welche spielerisch und interaktiv das Thema behandelt, eruiert. Ziel dieses Kurses ist es, alle Mitarbeitenden bei der SBB für mehr Pünktlichkeit zu sensibilisieren. Dass man dabei auch Verbesserungsvorschläge sammelt, lässt vermuten, dass man die Antworten nicht kennt.

Für das Lokpersonal als Kerngruppe im Thema Pünktlichkeit ist lediglich ein Modul im Rahmen des Weiterbildungstages vorgesehen, welches wohl keinen halben Tag ausfüllen wird.

AZ Arbeitszeit

Im Hinblick auf die GAV-Verhandlungen mit der SBB im Jahr 2024 wurden immer wieder die Avisierungsfristen und deren Verbindlichkeit angesprochen. Mit geplanten 12-Stunden Fenstern anstelle Touren mit konkreten Zeiten ist nichts gewonnen und wir werden diese so nicht akzeptieren. Siehe Zweiklassen-–Gesellschaft.

Dem vermehrten Wunsch nach Früh- oder Spätdiensten je nach persönlichem Bio-Rhythmus sollte vermehrt nachgekommen werden. Hier sind wir wieder bei den Depotgrössen und der universellen Einsetzbarkeit des Lokpersonals, auch ausserhalb der eigenen EVU.

Signale / RADN / Fahrdienst

Nicht neu ist die Thematik der Aufstellung von Signalen, den immer spezielleren Geschwindigkeitsvorgaben und der allgemeinen Verkomplizierung aller Vorschriften. Eine App mit Suchfunktion löst das Problem nun mal nicht. Auf Seite Infrastruktur ist man sich aber offensichtlich grundsätzlich nicht am Hinterfragen, was Sinn macht und wie es der Kunde (Lokführer) ausführen kann.

Anonyme Anschuldigung VSLF intern

Ein anonymes Schreiben an den VSLF hat ein Mitglied der Sektion Bern auf unzulässige Weise bezüglich der Person, des Charakters und des Geschlechts denunziert. Der Vorfall wurde an der Sektionsversammlung der Sektion Bern in Herrenschwanden offen und transparent besprochen. Anwesend war die denunzierte Lokführerin und weitere 36 Kolleginnen und Kollegen.

Nachdem sich der erste Schock über den Inhalt des Schreibens gesetzt hat, gab es viele Wortmeldungen mit Vorschlägen, wie wir zusammen im Interesse der Kollegin verfahren sollen. Noch mehr Stimmen verurteilten den Inhalt des Schreibens und bezeugten die solidarische Unterstützung. Es gab sogar eine Umarmung, welche für unsere Kollegin als sehr wertvoll aufgenommen wurde.

Antidiskriminierung heisst Anstand, Offenheit und Solidarität. Dies sind die Werte im VSLF und somit auch unsere Compliance. Dies muss aktiv gelebt werden und nicht bloss bearbeitet und verwaltet. Wir danken allen Kollegen in Bern, dass sie hinter der denunzierten Person stehen und damit Flagge zeigen!

VSLF Nr. 791, 11. Dezember 2023, BB